Im größten Aluminiumkochtopf unserer Küche schwimmt ein ausgewachsener Tintenfisch, im Waschbecken eine Großfamilie Miesmuscheln: Giovanna kocht! Bis die Küche wieder allgemein zugänglich ist, sprich wir gemeinsam abendessen werden, versuch ich mal einen Abrisst der letzten Wochen…
Concerti del primo maggio
Seit 17 Jahren organisiert die Linke Italiens zusammen mit den Gewerkschaften am Festa del Lavoro in Rom ein gigantisches Festival mit allen bekannten italienischen Bands, aber auch internationalen Künstlern wie Chuck Berry. War ein bisschen wie ein Abend am Erlanger Berg: zahllose Bierleichen, Arm in Arm Geschunkel zu Italoschnulzen, Anstoßen mit Jedermann…
Termi a Viterbo
Fast ein Uhr nachts ist es schon, als wir die Thermen endlich finden. Die Becken mit dem heißen Wasser sind nur an dem weißen Nebel des Dampfs zu erkennen, der dicht über den weiten Feldern liegt. Der Mond scheint, klarer Sternenhimmel, ein paar Wohnmobile und Zelte stehen hier oben auf dem Hügel, der auf Viterbo blickt.
Dass wir die Thermen überhaupt gefunden haben ist schon ein Wunder genug: Nach knapp eineinhalbstündiger Autofahrt haben wir noch mal gut eine Stunde nach diesen drei Becken im Niemandsland gesucht. Nur der Nebel hat uns den Weg gewiesen. Wir sind in zwei Autos gekommen: Joana, Siri und ich aus der Erasmus-Fraktion, begleitet von sechs römischen Jungs. In Bikinis und Badeshorts rennen wir zitternd vom Auto zu den Becken, die überraschenderweise nur hüfttief sind. Massimo schenkt aus einer Thermosflasche Zitronentee in die Plastikbecher, während wir im heißen Heilwasser plantschen. Joana hat Wein mitgebracht. Gegen vier Uhr morgens zurück in Rom – total erschöpft und schrumpelig, aber um eine esperienza gigantissima reicher!
Essen ist fertig! Scuasate! Das war noch nichtmal ein Bruchteil dessen, was hier los war. Fortsetzung folgt…