Freitag, 20. Juli 2007

Wir stinken! Sizilien Teil 2



Wir schmieren uns dick mit dem schwefeligen Heilschlamm ein, dann setzen wir uns auf den gelbbraunen Hügel vor Erdlöcher, aus denen heiße Luft kommt. Das heilt, glaubt man der Instruktion am Eingang des Schlammbads von Vulcano, gegen ziemlich jedes Knochen-, Haut- und sonstiges Leiden. Dass der faule-Eier-Gestank erst nach vier Wochen wieder weggeht hingegen, steht dort nicht geschrieben, das erklärt uns eine der alten Damen, die neben uns im blubbernden Becken hocken, erst als es schon viel zu spät ist.

Wir sind auf den Äolischen Inseln gelandet. Wohl einer der schönsten Flecken Siziliens, wenn nicht gar ganz Italiens. Vom Kraterrand, den wir mit Birkenstockschlappen und Flipflops erklimmen - bestaunt oder bekopfschüttelt derjenigen, die schwere Wanderstiefel mit nach oben schleppen - haben wir einen atemberaubenden Blick auf die ganze Inselgruppe!

Nachdem wir Tiago bereits in Palermo verabschiedet hatten, ist heute Joao dran. Joana und ich machen uns nach dem Schlammbad alleine mit der Fähre auf Richtung Lipari. Diesmal wollen wir nicht allein am Strand schlafen, wo die Jungs nicht mehr dabei sind, und verhandeln an der Campingplatz-Rezeption mit der durchaus verdutzten Angestellten über einen Rabatt: Wir haben kein Zelt, wollen lediglich unsren Sonnenschirm in den harten Inselboden rammen. Keine Chance, wir müssen voll zahlen. Dafür sind wir mit unsrem Schirmchen für diesen Abend die Attraktion des Platzes.


Als Joana und ich uns gestern Abend am Hafen von Lipari schließlich entgültig verabschieden - ich zurück nach Rom, sie nach Apulien und dann nachhause nach Lissabon-, spüre ich zum ersten Mal bewusst, dass es jetzt bald vorbei ist.
Keine Aperitivo-Abende im Freni e Frizioni mehr, keine Mittagspizza am Petersplatz und keinen Nachtwein am Piazza Santa Maria in Trastevere. Wir heulen beide schrecklich während wir uns in den Armen liegen, dann rennen wir zu unseren verschiedenen Schiffen. "Ci vediamo presto!" - "Wir sehen uns bald", rufen wir uns noch hinzu - Ich hoffe es so.

Mehr Sizilienfotos gibts hier

Dienstag, 17. Juli 2007

Abenteuer in Sizilien


Sonntag, 15.7.07

Um neun werden Joana und ich vom Aufraeumer des Zuges aufgeweckt: Wir liegen noch immer in unserem Abteil, die Vorhaenge fest zugezogen, die sechs Sitze zu einer grossen Liegeflaeche zusammengeschoben. Die 13 Stunden Zugfahrt haben wir durchgeschlafen. So fest, dass wir unseren eigentlichen Zielbahnhof, Cefalu, wo wir schon um sieben haltgemacht haben, total verpennt haben und nicht mal an der Endstation bemerkt haben, dass der Zug mittlerweile komplett leer ist.

Mit dem Regionalzug also wieder zurueck Richtung Cefalu. Wir besteigen den Rocca, einen riesigen Felsen, der das Staedchen uebberragt. Mit Joao und Tiago, die uns hier mit dem Auto abholen gehts die naechsten Tage weiter entlang der Nordkueste Siziliens. Wir schlafen am Strand von San Vito Lo Capo, putzen die Zaehne am Bahnhofsklo und fruehstuecken vor dem Supermarkt auf dem Gehsteig. Gestern waren wir dann den ganzen Tag in den wahnsinns tuerkisblauen Buchten des Riserva Naturale dello Zingaro am Tyrrhenischen Meer. Feurquallenbiss inklusive. Abends in Palermo kommen wir zu dritt in einem Minizimmer eines mehr Stundenhotels als alles andere unter. Ich schlafe neben dem Untenrumspuelbecken auf der Isomatte am Boden, Joana und Joao quetschen sich zu zweit ins franzoesische Bett. Kostenpunkt dafuer nur 13 Euro pro Person. Hab noch so viel zu erzaehlen, z.B. von unsrem strangen Abendessen in Termini Immarese, aber das mach ich in Ruhe von zuhause aus. Sind eigentlich grad mur ins Internet um uns eine Unterkunft fuer heute Nacht zu organisieren!