Montag, 25. Juni 2007

Franzi und Tina in Rom +++ WG-Party


Oh Mann! Da sitze ich bei wunderschönstem römischen Wetter drinnen in der Wohnung, weil ich die blöde Hausarbeit fertig schreiben muss. Hab mich quasi selbst an den Schreibtisch gekettet, damit ich das in den nächsten zwei Wochen über die Bühne bringe, damit ich danach viiiel Zeit für die römischen Freuden habe und meinen letzten Monat in der ewigen Stadt noch süß auskosten kann.
Jetzt gönne ich mir aber echt mal eine Pause und stelle mit wochenlanger Verspätung die Bilder von unserer WG-Party und Franzis und Tinas Besuch in mein Webalbum.

Mit Franzi war dann Geschwister Nr. 3 hier zu Besuch, Nummer 4, also Vroni, macht das ganze ab Mittwoch komplett. Franzi hatte den exklusiven Reiseführers vom Kotschi, ihrem ehemaligen Lateinlehrer dabei: Ein zerfleddertes Heftchen mit vielen Geheimtipps drin und mit dem wir tatsächlich diverse Erlebnisse hatten. Zunächst führte es uns auf den Campo dei Fiori, wo wir am Eck in der Bar Biscione einen Kaffee trinken sollten - Sinn und Zweck der Sache: Dem Besitzer Bruno schöne Grüße vom Autor ausrichten. Nach dem wir das brav erledigt hatten, durfte ich in die Uni und die beiden Mädels sind allein weiter gezogen.
Ein ganz besonderer Geheimtipp versprach die Kirche San Francesco a Ripa zu sein: Hier lagern die Reliquien des Franz von Assisi. Allerdings ist das Kämmerchen mit dem Heiligtum drin nicht öffentlich zugänglich, man muss erstmal den Menschen aus der Sakristei bezirzen und mit kleinen Spenden bestechen. Mehrere versperrte Gittertüren und eine steile Treppe in den ersten Stock der Kirche passierten wir, bis wir bei Franz` Überresten angekommen waren. Der Raum war düster, es gab keine Fenster und nur eine spärliche Beleuchtung. Ein riesiger, protziger Altar war darin, mit tausend kleinen Schubladen. Nur die Reliquien konnte irgendwie keiner von uns erkennen: Versteckt auf der rechten Seite des Raums war ein kleiner Vorsprung mit einem unauffälligen Stein darauf. Hier hatte Franz sein Haupt darauf
gelegt oder war darauf gestorben, genau habe ich die Erklärung des Messners leider nicht verstanden. Naja, am Besten gefallen an diesem Kirchenbesuch hat mir der hübsche Mönch mit dem Motorradhelm. Ein genialer Geheimtipp war dafür die Taverna Augusto an der Piazza de` Renzi in Trastevere. Sehr italienisch! Innen drin eher chaotisches Garagenflair mit offener Küche, draußen auf der Straße sind klapprige Tische mehr oder weniger aufgereiht. Wenn die Bedienung kommt, klemmt sie an zwei Ecken eine Papiertischdecke fest und erzählt, was es so zu essen gibt. Eine richtige Karte gibt`s nicht. Ab neun stehen die Leute schon Schlange, dementsprechend schnell muss man speisen, was allerdings durchaus üblich in Rom ist: „Sind Sie fertig? Wollen Sie noch einen Nachtisch? Nein? Dann bringe ich Ihnen die Rechnung! Arrivederci!“ Die Bedienung kritzelt die Rechnung auf die Tischdecke und die nächsten Gäste sitzen quasi schon mit am Tisch. Zwischendrin kommen Zigeunerbands mit Kontrabass und Geige um für die richtige Stimmung zu sorgen.
Nach unsrer WG-Party am Samstag musste Franzi übrigens feststellen, dass sie doch nicht mehr ganz so viel verträgt: „Mir ist soo schlecht!“, jammert sie als wir Sonntagmorgen über den Porta Portese schlendern. :o)

P.s.: An alle zukünftigen Besucher: Passt auf eure Sachen auf! Nachdem Papa seine Aquarellfarben aus dem Rucksack geklaut worden sind, war bei Franzi der Perso und ihr Geld dran.

Sonntag, 24. Juni 2007

Zur korrekten Benutzung eines Bidets

In der ersten Klasse meiner Schulkarriere taugte mir unser heimisches Bidet nur zu Einem: Nach dem verhassten Aufstehen setzte ich mich aufs Klo, steckte beide Füße in den Keramikschlund und ließ heißes Wasser einlaufen. Danach hab´ ich mit dem Kopf auf den Knien noch ein halbes Stündchen weitergeschlafen – che bello! Wozu dieses Nicht-Klo-Nicht-Waschbecken-Ding eigentlich gut sein sollte, war mir seit jeher ein Rätsel. Zwar hockte unsre Mama hin und wieder mit herabgelassenen Hosen darauf, was genau sie da immer tat, habe ich aber nie hinterfragt.

Hier in Rom werde ich nun wieder von diesen Kindheitserinnerungen eingeholt, schließlich ist Italien eine rechte Hochburg an Bidets. Gestern Abend am Strand, während der Mond hinter ein paar Dunstwolken hervorspitzt und das Ufer in ein nebeliges Licht taucht, während an jeder Ecke kleine Lagerfeuer flackern und auf diversen Decken und Handtüchern verstreut kleine Grüppchen die Nacht begrüßen, in dieser romantischen Stimmung also muntere ich die anderen auf, die heikle Bidet-Frage zu klären. „Ganz einfach“, meint Römer Glauco, „im Bidet wäscht man sich unten rum.“ – „Schon klar“, sage ich, „aber ich kann doch genauso gut eine Dusche nehmen, dann bin ich rundum sauber und nicht nur unten.“ Jetzt lässt auch Mauro von den Mädels ab und klinkt sich ins Gespräch ein: „Aber duscht ihr in Deutschland jedes Mal, wenn ihr am Klo ward!?“ Aha! Das ist es also: Man wäscht sich nach diversen Geschäften. „Bei uns reicht da normalerweise auch Klopapier“, gebe ich zu bedenken. „Siete scifi!“, „Ihr seid ja eklig!“, rufen da die beiden Jungs unisono.

Für alle Deteilverliebten hier die Definition aus dem Lexikon: Bi|det [bide; fr.] das; -s, -s: längliches Becken für Scheidenspülungen, für die Reinigung im körperlichen Intimbereich.