Montag, 17. September 2007

Ende! Aus! - Jetzt hat`s geknallt

"Ich mach dann mal Kaffee", verkünde ich Martin und Joana (Die wirklich nach Nürnberg gekommen ist um einen Sprachkurs zu machen!), mit denen ich gestern gemütlich in der Küche sitze. Ich hole die echt italienische Espressokanne vom Küchenregal, demontiere Ober- von Unterteil, unten kommt Wasser rein, den Alufilter befülle ich mithilfe der äußerst praktischen, aus Rom importierten "Dosa Cafè" (Eine Kaffeedose mit automatischen Portionierer) mit duftenden Esspresso und stelle die wieder zusammengebastelte Konstruktion auf den Herd. Tausendmal gemacht. Nie was passiert. Doch jetzt: Ein mords Schlag! Bis zur gegenüberliegenden Wand ist die weiße Küchenwand Kaffeesatz-gesprenkelt. Eine riesen Sauerei. Martin und Joana sind nach dem Kaffee-Knall einen Augenblick lang in eine Schockstarre verfallen, dann lautes Gelächter. Die Espressokanne hat ihr Dasein als Nutzgegenstand satt gehabt!
Während wir mit Wischlappen die Wände schrubben, denke ich an Italien. An meine römische WG, an die tausenden Espressokannen, die ich in dem halben Jahr befüllt, auf den Herd gestellt und leergetrunken habe. Und dann: Der Blog! Ein Schlusswort fehlt schon lange, bin ja schon seit knapp einem Monat wieder zuhause. Trotzdem muss ich noch immer ankommen. Und darüber nachdenken, was aus diesem Blog wird... Vedremo. Erstmal Kaffee kochen.

Dienstag, 21. August 2007

Foto-Nachtrag 1

Monte Fanna und Bergwandern in der Toskana
08 Erste Hospitalityclub Erfahrung

Dienstag, 7. August 2007

Spontan-Trip in die Berge

Ahhh!!! Die Tage in unsrer Gast-WG waren einfach unbeschreiblich. Samstagmorgen wollten wir ja eigentlich schon weiter nach Siena, als Gabba uns fragt, ob wir nicht spontan Lust haetten mit zum Corno delle Scale zu kommen, einem der hoechsten BErge der Toskana. Wir sagen spontan zu und verbringen die genialsten beiden Tage, die ihr euch vorstellen koennt! Auf 1000 Metern schlafen wir zu acht in einem verlassenen Bauernhof, sau gruselig irgendwie. Am naechsten Tag dann ne sieben-Stunden-Wanderung hoch bis auf 1800 Meter zu einem kleinen Bergsee. Wahnsinns Ausblicke. Wahnsinnsstimmung. Lucca hat hinten im Wanderrucksack Lautsprecher und MP3-Player reingestopft. Wir breiten die Arme aus und rennen oberhalb der Baumgrenze zu italienischen Mitschmetterschnulzen die Huegel runter. Stopfen Himbeeren und Blaubeeren, die ueberall wachsen in uns rein. Verlaufen uns in der Daemmerung und kommen erst gegen 2 Uhr morgens total erschoepft wieder in Fiesole an. Che bellissima!!!!

Freitag, 3. August 2007

Haus-WG am Land


"Hey, wir sind zwei deutsche Maedels, die durch die Tosanka reisen und wir suchen ab Donnerstag fuer ein paar Naechte eine Unterkunft in der Naehe von Florenz. Waere cool, wenn du uns helfen koenntest! Ciao, Anna und Rosalin" Eine Mail an Gabba, den wir ueber Hospitalityclub.org gefunden haben, hat schon gereicht, die wohl coolste Bleibe in der ganzen Toskana zu finden: Das uralte Bauernhaus, was von fuenf Jungs und einem Maedel - alle Ende zwanzig, Anfang dreissig - bewohnt wird, liegt am Rande von Fiesole, ca. 10 km von Florenz entfernt. Nachbarn gibt es keine, nur einen weiten huegeligen Garten. Ohne Zaun versteht sich. Der wuerde auch das hippimaessige Idyll zerstoeren, waere viel zu buergerlich fuer die kleine Gemeinschaft, die sich entschlossen hat, hier zusammenzuleben. gabba, Francesco, Alessandro und die anderen sind groesstenteils Chirurgen oder Allgemeinarzte in Fiesole ("Aber unsere Patienten wissen natuerlich nicht, wie wir hier leben, da wuerde uns ja keiner mehr ernst nehmen", verraet Gabba als er uns von unserem Treffpunkt in Florenz hoch zum WG-Haus faehrt.) Einer der Hausbewohner ist aber auch Gemuesehaendler und Kunstglaser ("Ich bringe grad zwei Chinesen bei, wie man Kirchenfenster aus Buntglas macht...") zugleich. Im Wohnzimmer im Erdgeschoss steht ein Schlagzeug, im Garten mehrere Mirkostaender rum. Ein Kicker unter einer Efeu bewachsenen Laube. Gemuesebeete, Mitebwohner Marco trocknet vor der Haustuer Tomaten. Die Zimmerdecken sind so hoch, dass in fast jeden Raum Zwischendecken gezogen wurden. Auf Holzleitern klettern wir auf die Bett-Ebenen. Bin ueberwaeltigt von der Gastfreundschaft. Jedes Eck im Haus steht uns offen. Wir koennen die Fahrraeder der Hausbewohner benutzen, bekommen frueh Kaffee gekocht, werden gleich am ersten Abend von Gabba mit zu einem Abendessen von Freunden geschleppt. Fuer die erste Hospitalityclub-Erfahrung super! So zu reisen ist echt einfach unglaublich cool! Sicher nicht so relaxed wie das Zelten mit Christiane und Florie in San Vincenzo, Volterra und San Gimignano. Aber das kann man echt schlecht vergleichen, ist einfach eine ganz andre Art Urlaub zu machen. Haben hauptsaechlich am Strand gelegen, Wer-bin-ich? gespielt und uns nachts Gruselgeschichten erzaehlt, bisschen wandern und Sightseeing. Abends auf dem Gaskocher riesige Mengen Pasta gekocht, dass wir uns kaum mehr bewegen konnten - Christl, Florie: War echt toll mit euch Urlaub zu machen!

Freitag, 27. Juli 2007

Letzte Tage in Rom


Will gar nicht dran denken. In ein paar Tagen werde ich hier abhauen müssen. Mein Zimmer für den nächsten räumen, mein Erasmussemester entgültig in den großen Wanderrucksack packen. Christl, Rosalin und Florie sind hergekommen um gemeinsam mit mir Rom zu verabschieden. Ein letztes Mal laufen wir die Plätze dieser großartigen Stadt ab, immer mit dabei: Die Kamera. Deswegen halte ich jetzt auch sofort die Klappe und lass die ersten Bilder sprechen.

Freitag, 20. Juli 2007

Wir stinken! Sizilien Teil 2



Wir schmieren uns dick mit dem schwefeligen Heilschlamm ein, dann setzen wir uns auf den gelbbraunen Hügel vor Erdlöcher, aus denen heiße Luft kommt. Das heilt, glaubt man der Instruktion am Eingang des Schlammbads von Vulcano, gegen ziemlich jedes Knochen-, Haut- und sonstiges Leiden. Dass der faule-Eier-Gestank erst nach vier Wochen wieder weggeht hingegen, steht dort nicht geschrieben, das erklärt uns eine der alten Damen, die neben uns im blubbernden Becken hocken, erst als es schon viel zu spät ist.

Wir sind auf den Äolischen Inseln gelandet. Wohl einer der schönsten Flecken Siziliens, wenn nicht gar ganz Italiens. Vom Kraterrand, den wir mit Birkenstockschlappen und Flipflops erklimmen - bestaunt oder bekopfschüttelt derjenigen, die schwere Wanderstiefel mit nach oben schleppen - haben wir einen atemberaubenden Blick auf die ganze Inselgruppe!

Nachdem wir Tiago bereits in Palermo verabschiedet hatten, ist heute Joao dran. Joana und ich machen uns nach dem Schlammbad alleine mit der Fähre auf Richtung Lipari. Diesmal wollen wir nicht allein am Strand schlafen, wo die Jungs nicht mehr dabei sind, und verhandeln an der Campingplatz-Rezeption mit der durchaus verdutzten Angestellten über einen Rabatt: Wir haben kein Zelt, wollen lediglich unsren Sonnenschirm in den harten Inselboden rammen. Keine Chance, wir müssen voll zahlen. Dafür sind wir mit unsrem Schirmchen für diesen Abend die Attraktion des Platzes.


Als Joana und ich uns gestern Abend am Hafen von Lipari schließlich entgültig verabschieden - ich zurück nach Rom, sie nach Apulien und dann nachhause nach Lissabon-, spüre ich zum ersten Mal bewusst, dass es jetzt bald vorbei ist.
Keine Aperitivo-Abende im Freni e Frizioni mehr, keine Mittagspizza am Petersplatz und keinen Nachtwein am Piazza Santa Maria in Trastevere. Wir heulen beide schrecklich während wir uns in den Armen liegen, dann rennen wir zu unseren verschiedenen Schiffen. "Ci vediamo presto!" - "Wir sehen uns bald", rufen wir uns noch hinzu - Ich hoffe es so.

Mehr Sizilienfotos gibts hier

Dienstag, 17. Juli 2007

Abenteuer in Sizilien


Sonntag, 15.7.07

Um neun werden Joana und ich vom Aufraeumer des Zuges aufgeweckt: Wir liegen noch immer in unserem Abteil, die Vorhaenge fest zugezogen, die sechs Sitze zu einer grossen Liegeflaeche zusammengeschoben. Die 13 Stunden Zugfahrt haben wir durchgeschlafen. So fest, dass wir unseren eigentlichen Zielbahnhof, Cefalu, wo wir schon um sieben haltgemacht haben, total verpennt haben und nicht mal an der Endstation bemerkt haben, dass der Zug mittlerweile komplett leer ist.

Mit dem Regionalzug also wieder zurueck Richtung Cefalu. Wir besteigen den Rocca, einen riesigen Felsen, der das Staedchen uebberragt. Mit Joao und Tiago, die uns hier mit dem Auto abholen gehts die naechsten Tage weiter entlang der Nordkueste Siziliens. Wir schlafen am Strand von San Vito Lo Capo, putzen die Zaehne am Bahnhofsklo und fruehstuecken vor dem Supermarkt auf dem Gehsteig. Gestern waren wir dann den ganzen Tag in den wahnsinns tuerkisblauen Buchten des Riserva Naturale dello Zingaro am Tyrrhenischen Meer. Feurquallenbiss inklusive. Abends in Palermo kommen wir zu dritt in einem Minizimmer eines mehr Stundenhotels als alles andere unter. Ich schlafe neben dem Untenrumspuelbecken auf der Isomatte am Boden, Joana und Joao quetschen sich zu zweit ins franzoesische Bett. Kostenpunkt dafuer nur 13 Euro pro Person. Hab noch so viel zu erzaehlen, z.B. von unsrem strangen Abendessen in Termini Immarese, aber das mach ich in Ruhe von zuhause aus. Sind eigentlich grad mur ins Internet um uns eine Unterkunft fuer heute Nacht zu organisieren!

Montag, 9. Juli 2007

Streichel den Buckel!

"Das bringt Glück!", meint Glauco. Immer wenn er einen Alten mit Buckel sähe, würde er ihn anrempeln, nur um die Wölbung zu berühren. Dass er wirklich an die Zauberkraft des Auswuchses glaubt, beweist der silberne Anhänger in Form eines buckligen Alten, der an seinem Schlüsselbund klappert. Seit er das erzählt hat, ist mir leider noch kein Buckeliger über den Weg gelaufen, ich halte aber schon stark danach Ausschau, damit auch ich ein Stück buckeliges Glück aus Rom mit nachhause nehmen kann :-)

Dienstag, 3. Juli 2007

Sprachspaß

Sitzen bei unserer Cousine Susi und ihrem Mann Giuseppe, die hier in Rom leben, beim Abendessen. Plötzlich fragt ihr achtjähriger Sohn auf Deutsch: „Ingo, sag mal, wie alt bist du eigentlich?“ – „37“, antwortet er. Der Kleine ist sprachlos. „Papà, Ingo ha settantatre anni!?“, ruft er nach einigen Sekunden ungläubig auf Italienisch. Also: „Ingo ist schon 73!?“. Der Fehler: Wie im Englischen kommen hier erst die zehner Zahlen, dann die erst die Einer.

Besucherwelle

Die letzte große Besucherwelle ist angerollt: Übers Wochenende waren Geschwister Nummer vier, also Vroni samt Freundin Kerstin bei mir. Franzi und Ingo sind zur selben Zeit in Rom gelandet, haben aber im B&B gewohnt. Samstagabend ist noch Regina aus Florenz zu mir in die WG gekommen...War also sehr kuschelig zu viert in meinem 10m² Zimmer und ziemlich spaßig zu sechst beim Sehenswürdigkeiten kucken.

Hier sind die Fotos:
06 Besuch Vroni, Franzi, Regina

Montag, 25. Juni 2007

Franzi und Tina in Rom +++ WG-Party


Oh Mann! Da sitze ich bei wunderschönstem römischen Wetter drinnen in der Wohnung, weil ich die blöde Hausarbeit fertig schreiben muss. Hab mich quasi selbst an den Schreibtisch gekettet, damit ich das in den nächsten zwei Wochen über die Bühne bringe, damit ich danach viiiel Zeit für die römischen Freuden habe und meinen letzten Monat in der ewigen Stadt noch süß auskosten kann.
Jetzt gönne ich mir aber echt mal eine Pause und stelle mit wochenlanger Verspätung die Bilder von unserer WG-Party und Franzis und Tinas Besuch in mein Webalbum.

Mit Franzi war dann Geschwister Nr. 3 hier zu Besuch, Nummer 4, also Vroni, macht das ganze ab Mittwoch komplett. Franzi hatte den exklusiven Reiseführers vom Kotschi, ihrem ehemaligen Lateinlehrer dabei: Ein zerfleddertes Heftchen mit vielen Geheimtipps drin und mit dem wir tatsächlich diverse Erlebnisse hatten. Zunächst führte es uns auf den Campo dei Fiori, wo wir am Eck in der Bar Biscione einen Kaffee trinken sollten - Sinn und Zweck der Sache: Dem Besitzer Bruno schöne Grüße vom Autor ausrichten. Nach dem wir das brav erledigt hatten, durfte ich in die Uni und die beiden Mädels sind allein weiter gezogen.
Ein ganz besonderer Geheimtipp versprach die Kirche San Francesco a Ripa zu sein: Hier lagern die Reliquien des Franz von Assisi. Allerdings ist das Kämmerchen mit dem Heiligtum drin nicht öffentlich zugänglich, man muss erstmal den Menschen aus der Sakristei bezirzen und mit kleinen Spenden bestechen. Mehrere versperrte Gittertüren und eine steile Treppe in den ersten Stock der Kirche passierten wir, bis wir bei Franz` Überresten angekommen waren. Der Raum war düster, es gab keine Fenster und nur eine spärliche Beleuchtung. Ein riesiger, protziger Altar war darin, mit tausend kleinen Schubladen. Nur die Reliquien konnte irgendwie keiner von uns erkennen: Versteckt auf der rechten Seite des Raums war ein kleiner Vorsprung mit einem unauffälligen Stein darauf. Hier hatte Franz sein Haupt darauf
gelegt oder war darauf gestorben, genau habe ich die Erklärung des Messners leider nicht verstanden. Naja, am Besten gefallen an diesem Kirchenbesuch hat mir der hübsche Mönch mit dem Motorradhelm. Ein genialer Geheimtipp war dafür die Taverna Augusto an der Piazza de` Renzi in Trastevere. Sehr italienisch! Innen drin eher chaotisches Garagenflair mit offener Küche, draußen auf der Straße sind klapprige Tische mehr oder weniger aufgereiht. Wenn die Bedienung kommt, klemmt sie an zwei Ecken eine Papiertischdecke fest und erzählt, was es so zu essen gibt. Eine richtige Karte gibt`s nicht. Ab neun stehen die Leute schon Schlange, dementsprechend schnell muss man speisen, was allerdings durchaus üblich in Rom ist: „Sind Sie fertig? Wollen Sie noch einen Nachtisch? Nein? Dann bringe ich Ihnen die Rechnung! Arrivederci!“ Die Bedienung kritzelt die Rechnung auf die Tischdecke und die nächsten Gäste sitzen quasi schon mit am Tisch. Zwischendrin kommen Zigeunerbands mit Kontrabass und Geige um für die richtige Stimmung zu sorgen.
Nach unsrer WG-Party am Samstag musste Franzi übrigens feststellen, dass sie doch nicht mehr ganz so viel verträgt: „Mir ist soo schlecht!“, jammert sie als wir Sonntagmorgen über den Porta Portese schlendern. :o)

P.s.: An alle zukünftigen Besucher: Passt auf eure Sachen auf! Nachdem Papa seine Aquarellfarben aus dem Rucksack geklaut worden sind, war bei Franzi der Perso und ihr Geld dran.

Sonntag, 24. Juni 2007

Zur korrekten Benutzung eines Bidets

In der ersten Klasse meiner Schulkarriere taugte mir unser heimisches Bidet nur zu Einem: Nach dem verhassten Aufstehen setzte ich mich aufs Klo, steckte beide Füße in den Keramikschlund und ließ heißes Wasser einlaufen. Danach hab´ ich mit dem Kopf auf den Knien noch ein halbes Stündchen weitergeschlafen – che bello! Wozu dieses Nicht-Klo-Nicht-Waschbecken-Ding eigentlich gut sein sollte, war mir seit jeher ein Rätsel. Zwar hockte unsre Mama hin und wieder mit herabgelassenen Hosen darauf, was genau sie da immer tat, habe ich aber nie hinterfragt.

Hier in Rom werde ich nun wieder von diesen Kindheitserinnerungen eingeholt, schließlich ist Italien eine rechte Hochburg an Bidets. Gestern Abend am Strand, während der Mond hinter ein paar Dunstwolken hervorspitzt und das Ufer in ein nebeliges Licht taucht, während an jeder Ecke kleine Lagerfeuer flackern und auf diversen Decken und Handtüchern verstreut kleine Grüppchen die Nacht begrüßen, in dieser romantischen Stimmung also muntere ich die anderen auf, die heikle Bidet-Frage zu klären. „Ganz einfach“, meint Römer Glauco, „im Bidet wäscht man sich unten rum.“ – „Schon klar“, sage ich, „aber ich kann doch genauso gut eine Dusche nehmen, dann bin ich rundum sauber und nicht nur unten.“ Jetzt lässt auch Mauro von den Mädels ab und klinkt sich ins Gespräch ein: „Aber duscht ihr in Deutschland jedes Mal, wenn ihr am Klo ward!?“ Aha! Das ist es also: Man wäscht sich nach diversen Geschäften. „Bei uns reicht da normalerweise auch Klopapier“, gebe ich zu bedenken. „Siete scifi!“, „Ihr seid ja eklig!“, rufen da die beiden Jungs unisono.

Für alle Deteilverliebten hier die Definition aus dem Lexikon: Bi|det [bide; fr.] das; -s, -s: längliches Becken für Scheidenspülungen, für die Reinigung im körperlichen Intimbereich.

Montag, 18. Juni 2007

Bere o pregare // Beten oder Saufen


Dopo il film “L’Auberge Espagnole – Barcelona per un anno” di Cédric Klapish, Erasmus significa innanzitutto una cosa: un semestre allegro, durante il quale si festeggia tanto. Spesso l’Università viene soltanto al secondo posto. Anche Siri di Passau nella Germania e Joana di Lisbona nel Portogallo sono d’accordo, quando fanno una passeggiata verso le cinque, quando Roma è appena sveglia. Hanno con sè una bottiglia di vino rosso, sono ancora sudati e vengono da una notte passata a ballare.

Intanto Magdalena di Polonia normalmente si sveglia a quest’ora. Alcool, festeggiare tutta la notte e baciarsi con i ragazzi di Roma non se ne parla nemmeno per la studentessa di pedagogia di 26 anni. Porta un ampio saio bruno, tenuto unito da una cordicella bianca. I tre nodi le ricordano il voto che ha fatto a 20 anni:
"Castità, obbedienza e poverta“. Magdalena è suora in un convento delle Capuccine.

Magdalena fa gli stessi corsi di Siri e Joana. Ma quando la banda d’Erasmus, ogni martedì dopo il corso d’Italiano, va alla notte dei cocktail nella “Cuccagna”, lei ritorna al convento. “Nei tempi passati anch’io ho festeggiato, sono andata a ballare e avevo persino un ragazzo. Ma sentivo che non ero felice”, dice. Dalle dieci e trenta, quando i cocktail per gli Erasmus costano soltanto 3,50 €, comincia per Magdalena la compieta: non si parla più, questo tempo appartiene solo a dio. “La gente della mia età non capisce che ho scelto la mia strada volentieri e senza nessuna forza.”

Magdalena non doveva cercare una camera, a differenza degli altri studenti Erasmus. Lei vive nel suo convento – i Cappuccini hanno sedi in quasi tutto il mondo e quindi anche a Roma -. La sua camera invece non è cosi diversa da quella degli altri Erasmus. Intorno all’immagine di Gesù, sono attaccati foto della sua famiglia, degli amici e degli orfani che vivono insieme alle suore a Lublino.

Vive la sua esperienza d’Erasmus soprattutto a contatto con le suore, i preti e i frati Capuccini qui a Roma. Ma anche tra gli studenti Erasmus ha degli amici: poco tempo fa hanno preso anche un café insieme: un prete e Magdalena con le sue vesti da suora e Eileen della Germania in jeans e t-shirt.

A Magdalena l'idea di fare l’Erasmus è stata suggerita da una amica della cattolica Università a casa a Lublino: “Ha trascorso Erasmus nella Germania e mi ha totalmente infettato con il “virus” d’Erasmus”, ammette ridendo. La badessa finalmente era d’accordo con il desiderio straordinario della giovane suora, senza temere per Magdalena un leggero semestre delle feste come si vede in “L'Auberge Espagnole”: “Gli Italiani sono bravissimi nel campo delle scienze della educazione. Qui posso imparare tanto per la mia professione futura”, dice Magdalena.

Alla fine non è troppo importante se si è seriamente motivati a studiare all’università o si rallenta per un semestre: “Più della propria esperienza scientifica si tratta di franchezza e tolleranza. In una atmosfera disinvolta, Erasmus fa incontrare la gente. Il programma supporta il dialogo interculturale. Inspira i giovani a pensare “europeo” e non solo negli studi ma anche nella vita del lavoro insegna ad essere mobile”, si può leggere sulla pagina della commissione europea.

Siri e Joana non hanno studiato tanto per l’università in questo semestre, per quanto riguarda la loro vita invece hanno portato un sacco di cose: “È meraviglioso trovare subito amici in tutto il mondo! Adesso, per esempio, posso capire molto meglio la cultura e la mentalità degli Italiani, dei Tedeschi o dei Francesi”, parla Siri con entusiasmo. Se ognuno avesse un amico all’estero esisterebbero meno difficoltà tra le nazioni, di questa cosa Joana è sicura.

Freitag, 15. Juni 2007

Lago di Garda 2007


Das erste Mal seit Jahren war ich wieder mit der Familiy am Gardasee. Und wie hätte es anders sein sollen: Es regnet! Hab mich also bemüht, nur die raren Sonnenbilder zusammenzupacken :-) Übrigens war das diesmal auch das erste Mal, an dem ich der italienischen Sprache mächtig war. Beim morgendlichen Brötchenholen am Campingplatz-Kiosk hab ich also gleichmal euphorisch die La Repubblica,
eine italienische Tageszeitung, mitbestellt: "Abbiamo solamente i giornali tedeschi", "Wir haben nur deutsche Tageszeitungen", meint die Verkäuferin da.

Hier gibts die Fotos!

Dienstag, 12. Juni 2007

Für Hannes: Geburtstagsbilder aus Rom


Erstmal: Vielen lieben Dank für eure Anrufe, E-Mails, SMS und StudiVZ-Nachrichten, hab mich riesig darüber gefreut!

Zweitmal: Hey Hanni! Dieser Eintrag ist für dich, alles Liebe nochmal zum Geburtstag! Hoffe du hast gestern genauso schön gefeiert wie ich hier in Rom. Habe für meine römischen Freunde "Weiß-Braun-Grün"-gekocht, wie die Igel-Oma früher immer: Kartoffelbrei, Fleischküchle und Spinat... War echt cool, auch wenns natürlich schöner gewesen wäre mit dir zusammen unseren Geburtstag zu feiern - facciamo il prossimo anno!

Hier gibt's mehr Fotos von der Feier...

Samstag, 9. Juni 2007

"Der ist ja wirklich schief!" - Auswärtsspiel in Pisa



„Ich habe ein eigenes Büro!“, ruft Erasmus von Rotterdam begeistert. Ein Student der Uni Pisa hatte ihm auf seine Vorstellung „Ciao, ich bin Erasmus“ den Weg dorthin gewiesen.

Milo, der eigentlich Maximilian heißt und die Rolle des Erasmus mit herrlich österreichischem Akzent gibt, ist nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Autor des Erasmus-Stückes, das die Erasmus-Studis aus Pisa am Donnerstag beim dortigen„Erasmus-Day“ aufgeführt haben. Das Stück, in dem Erasmus von Rotterdam und Sokrates auf die Erde zurückkehren um nachzusehen was aus ihrem geistigen Erbe geworden ist, ist eine Parodie auf und eine ganz persönliche Liebeserklärung an die Erasmuszeit in Pisa, wir „Römer“ müssen uns deshalb viele der Insider nachher erklären lassen.

Joana und ich hatten die Aufführung als Gelegenheit für einen Pisa-Trip genutzt. Ich war ja eh noch mit der Rückreise aus Deutschland beschäftigt: Nach acht Tagen daheim und vieren am Gardasee bin ich Donnerstagmorgen mit dem Zug in Desenzano losgefahren und über Mailand und Genua abends schließlich in Pisa angekommen. Die Premiere sollte an diesem Abend ganz besonders gefeiert werden: „Jetzt geht’s mit dem Party-Train nach Florenz!“, rufen Milo und die anderen Pisaner begeistert. Von Pisa selbst hatten wir bisher eigentlich nur den Bahnhof gesehen, zu dem es nach einem Abstecher zu Mauros (Portugiese) WG, wo wir unser Gepäck deponierten, auch sofort wieder zurückging. Keine Nachtleben-Studien also in Pisa - Leider! Trotzdem haben wir uns auf den ersten kurzen Fußmärsche schon einen Eindruck von Pisa verschafft: Hier ist es tausendmal ruhiger als in Rom! Mit seinen knapp 90.000 Einwohnern ist Pisa einfach eine schnuckelige Kleinstadt. Der Corso Italia, auf dem wir zum Bahnhof laufen, ist eine schattige Fußgängerzone, nicht zu vergleichen mit der lärmenden Via del Corso in Rom. Während wir das holprige Pflaster entlanggehen kann ich mich einer kurzen Kleinstadt-Sehnsucht nicht erwehren: Hier fahren alle Fahrrad, zur Uni kann man laufen, zu den Freunden ist es zu Fuß auch nur ein Katzensprung. Niemand ist auf Nachtbusse und stundenlange Wartezeiten angewiesen. „Dafür wird’s dir hier spätestens nach einem halben Jahr total langweilig!“, meint Mauro. „Immer dieselben Kneipen, dieselben Leute, irgendwann möchtest du einfach mal was anderes sehen.“

Der „Party-Train“ scheint für viele also eine willkommene Abwechslung. Um halb zehn steigen rund 60 Erasmus-Studis aus Pisa allesamt ohne Biglietto in den Zug nach Florenz und belagern zwei Großraumabteile. Nach gut eineinhalb Stunden stehen wir in Florenz vorm „Central-Park“ – einer Outdoor-Disko im Parkcafé-Format. Also gar nicht mein Ding eigentlich! Egal, ich kippe mir den letzten Schluck Limoncello aus dem Pappbecher in den Rachen und fühle mich gut vorbereitet. Die Musik ist unsäglich, würde das mal irgendwo zwischen einer Pseudo-Nobel-Disse am Ballermann oder Ibiza ansiedeln. Trotz Brechreiz-Ambitionen bezüglich dem was da aus den Boxen dröhnt, kann ich mich der wogenden Erasmus-Masse nicht entziehen: Ich werde mitgezogen, mitgetragen, mein verkrüppeltes Rhythmus-Gefühl fällt kaum einem mehr auf.

Gegen fünf wollen die Spanier rumknutschen. Dafür haben sie sich ein simples Spiel ausgedacht: Sie fischen die Eiswürfel aus ihren Drink, stecken sie sich in den Mund und reichen sie oral von einem zum nächsten. Hallo Herpes!!!
Gegen sechs will ich nur noch in mein Bett, vor uns liegt aber noch die Rückreise nach Pisa. Diesmal kaufen Joana und ich ein Ticket, Mauro und rund zehn andere, die erneut darauf verzichtet haben, werden prompt kontrolliert. Der genervte Schaffner hat verständlicherweise keine Lust auf Diskussionen mit den uneinsichtigen Alkohol-Leichen (allesamt Jurastudenten übrigens) und lässt sie kaum in Pisa angekommen einfach von den Carabinieri abholen.

Gegen halb acht sitzen Joana und ich also vor der Polizei-Inspektion Pisa und warten darauf, dass die Hintertür Mauro wieder ausspuckt, schließlich hat der die Schlüssel zur Wohnung. Als wir gegen halb neun endlich in Mauros WG ankommen, bin ich wieder hellwach, ich nehme nur schnell eine kalte Dusche (Es gibt aus unerfindlichen Gründen grad keinen Strom in dieser Wohnung!) und starte dann mit einem ersten Pisa-Spaziergang. Immer mehr begeistere ich mich für diese Stadt, während die Geschäfte langsam aufmachen, ich um die Ecke in eine enge Gasse mit einem kleinen Markt drin biege, male ich mir aus, wie es wäre hier zu leben: Ein schöner Tagtraum! Auf der Piazza Martiri della Libertà überfällt mich schließlich doch die Müdikeit: Auf einer Parkbank schlafe ich einfach ein.

Mehr Fotos hier!
06 Pisa

Heimspiel - Vespa, Hochzeit und Berg


Incredibile!! Was Ferdi und Otto in meiner Abwesenheit mit der alten Vespa angestellt haben, ist schlicht unglaublich, der Wahnsinn, zum indenHimmelspringen! Ich weiß echt nicht, wie ich euch beiden danken kann! Jetzt ist endlich mal ein Name fällig: Seit fast sieben Jahren leistet die Gute namenlos treue Dienste, ich bin echt eine Raben-Besitzerin. Wenn ich im September entgültig zurückkomme, ist also dringend eine Taufe fällig. Bis dahin habt ihr die einmalige Chance hier eure Namensvorschläge abzugeben. Eine demokratisch gewählte Jury wird dann über den Taufnamen entscheiden :-)

Richte jetzt hier am rechten Rand noch eine neue Rubrik für die Heimatbilder von Julias Junggesellenabschied, der Hochzeit und dem Berg ein, viel Spaß beim Kucken!

Donnerstag, 24. Mai 2007

Fesche Jungs an Gott verloren

Unglaublich, wie viele attraktive Priester in Rom rumlaufen! Ich dachte immer schwule Jungs sind die hübschesten, um die es wirklich schade ist, dass sie für die Frauenwelt verloren sind. Aber dass frau nun auch der Priesterriege hinterher weinen muss è veramente un pecato! Wenn sie sich in der Mittagssonne in ihren schwarzen Anzügen und dunklen Sonnenbrillen in den Staßencafés räkeln oder in den spiegelnden Schaufenstern den weißen Kollar zurecht rücken, ist das die reinste Augenweide. Das hat fast schon was Man in Black oder Mafia mäßiges.

Zum Shoppen nach Rom gepilgert
Manchmal habe ich auch das Gefühl, die Priester, die aus aller Welt nach Rom pilgern, sind insgeheim mehr aufs Shopping als auf den Papstbesuch aus: Schließlich gibt’s hier an jeder Ecke Priestermoden-Geschäfte. Claudia hat neulich eine Gruppe amerikanischer Priester mit großen Einkaufstaschen beobachtet: „Die standen da, als ob sie Armani-Models wären!“ Yvonne ist ganz angetan von Herrn Gänswein, Privatsekretär von unserem Papa Ratzinger: „Ein reifer Mann, aber unglaublich gut aussehend!“, findet sie.

Nonnen, emanzipiert euch!
Während so die Damen für manch einen der männliche Gottesdiener schwärmen, verschwinden die weiblichen Exemplare der Kirche im Unscheinbaren: Schwester Magdalena, die mit mir an der LUMSA Erasmus macht, kann von einem feschen Outfit nur träumen: Die Nonnen des Kapuziner-Klosters laufen immer in der gleichen Sackähnlichen Ordenstracht herum. Im Sommer tauschen viele Nonnen in der Hitze Roms lediglich das schwarze gegen ein weißes Gewand. Getreu ihres Gelübdes der Armut, Keuschheit und des Gehorsam scheinen sie sich damit abgefunden zu haben, während die Klamottenfrage unter Priestern, Predigern und Mönchen tatsächlich ein delikateres Problem zu sein scheint. Sehr nett, wie darüber auf www.kathnews.com diskutiert wird: User und Prediger „Tetzel“ schreibt an „Guilain“ (der behauptet hat, dass „historisch gesehen Kleriker-, Ordens- und liturgische Kleidung stehen gebliebene Mode“ seien): „Nein Zeitlos. Das Priestergewand wurde auch durch die Zeiten geändert. Und was ist bitte bei einem schwarzen Hemd mit Collar unmodisch??? Die Kirche war halt schon immer ihrer Zeit voraus!!! Du wirst Dir wahrscheinlich jede Saison neue Klamotten kaufen und sie paar Tage später wieder wegschmeißen!!!??? Was heute modern, ist morgen schon wieder out!! Oder trägst Du Deine Plateauschuhe noch!!???“

Die ausführliche Diskussion gibt’s unter http://www.kathnews.com/wbboard/thread.php?postid=134024

Big Brother is watching you...

Nummer zwei der Geschwister-Riege war Anfang Mai in Rom, jetzt gibt's hier endlich die Fotos von unseren Touren. Glauco hat Ferdl auch gleich einen neuen Namen verpasst: Nachdem er Hannes schon in Jonny umgetauft hat, hat Ferdi den Spitznamen Nando verpasst bekommen..

Mit Nando also habe ichs endlich geschafft, mal das Katzenasyl beim Torre Argentino zu besichtigen: Knapp 300 heimatlose "gatti" leben in den Ruinen des ehemaligen Theater des Pompeijus und halten ihr Mittagsschläfchen oft an genau der Stelle, wo Caesar vermutlich ermordet wurde. Demnächst gibt's da mehr drüber...

Ferdi in Rom

Dienstag, 22. Mai 2007

Ein Bild und seine Geschichte - Una foto e la sua storia:



Jetzt seid ihr dran! Hab auf unserem Neapel-Trip vor zwei Wochen folgendes entdeckt: In einer Gasse steht ein Wäscheständer mit total verdreckter Wäsche. Wer hängt denn dreckige Wäsche zum Trocknen auf? Oder waren die Klamotten frisch gewaschen und wurden nur im Straßenstaub vergessen? Ist der Wäscheständerbesitzer womöglich schon vor Monaten verstorben? Was ist hier passiert!? Freu mich über kreative Vorschläge!

P.s.: Mehr Fotos von unsrer Reise gibts hier:
http://picasaweb.google.de/schlora/Neapel



Tocca a voi! Due settimane fa, durante il nostro viaggio a Napoli, ho visto qualcosa di veramente strano: In un vicolo ho trovato uno stendino e – sorpresa – tutti panni erano pieni di polvere. Chi li ha stesi? Oppure qualcuno ha dimenticato di ritirarli e perché li ha dimenticati? Ma soprattutto, forse questa persona non tornerà piu perché è gia morta tanto tempo fa? Chi sa!? Voglio ricevere i vostri fantasiosi commenti!

P.s.: Le foto del viaggio vi trovate qui: http://picasaweb.google.de/schlora/Neapel


"Pack die Kamera weg, die klauen sie dir nur!" - Ein Trip nach Neapel


29. April
Sitzen mit überwiegend pensionierten Touristen in der Metrò del Mare, einer Fähre, die ab Neapel die Küste gen Süden abfährt. Ziel: Amalfi, der Reiseführer zitiert zur Beschreibung der eigentlich unbeschreiblichen Schönheit Renato Fucini: "Der Tag des jüngsgten Gerichts wird für die Bewohner von Amalfi, die das Paradies erblicken werden, ein Tag wie jeder andere sein."

Je mehr Städtreisen ich mache, desto deutlicher merke ich, dass mir das Abklappern von Sehenswürdigkeiten immer weniger taugt. In jeder Kirche kann man Münzen einwerfen, die eine elektrische Kerze anzünden - Flackereffekt mit inbegriffen. Man läuft sich die Füße wund, weil man DAS ja auch noch gesehen haben muss. Was ich gestern so cool fand, war einfach nur durch die Gassen Neapels zu schlendern, das Alltagstreiben der Bewohner zu beobachten, den kickenden Jungs zwischen den Häuserschluchten den Ball zurück zu spielen, mit der Mamma und ihren beiden Töchtern, am Straßenrand einen Plausch halten, während sie auf einem Biertisch vor ihrem Laden eine kleine Straßenküche aufgebaut haben. Es gibt nur ein Gericht, das heute unter den weissen Sonnenschirmen zubereitet wird: Mit Ricotta, Speck und Tomatensoße gefüllte Pizza, ausgebacken in heißem Fett und unglaublich lecker. "Wir haben immer gedacht, Deutsche wären so kalt!", wundert sich die Mamma, "Aber ihr seit so herzlich!"
Auch das Frühstück heute morgen im Hotel war ein interessantes Erlebnis: Als wir kurz nach sieben in den Speiseraum kommen, ist so gut wie noch nichts vorbereitet. Der - nennen wir ihn Kellner - bestückt gerade das Buffet mit Scheiblettenkäse, klebrigwässigrigem Schinken, trockenem Toast und abgepackten Schockohörnchen: Das ist also das beschriebene "Internationales Frühstück". Nebenbei kuckt er im viel zu laut aufgedrehten Fernseher noch die Sportnachrichten, als ich ihn um einen Löffel bitte, ist er mit seinem Multitasking am Ende und winkt mich hinter den Tresen, wo ich mir den Löffel selbst aus der Schublade suchen darf. Der Latte Macchiato, den er uns bringt ist eindeutig ein Cappuccino, für einen Italiener ein folgenschweres Vegehen, das zu Verwechseln! Erst beim auschecken finden wir raus, warum wir den harten neapolitanischen Dialekt des Personals nie verstanden haben: Dass das Hotel wird von Russen betrieben.

Oh, wir sind da: Gerade legt die Fähre in Amalfi an: Buntgetünchte Häuser, ein schöner Dom und MASSEN an Touristen. Beim Aussteigen vergeht mir fast schon die Lust mich in die engen Gassen zu wagen. Terribile! Auch in Positano, unserem nächsten Ziel regierte der Tourismus. Alle (alle!) Läden, die es hier gab, waren ausschließlich aufs Souveniergeschäft aus. Sind also schnurstracks zum Strand vorgeprescht und haben dort in etwas entspannterer Atmosphäre die schöne Landschaft genossen.

Auf dem Heimweg im krass überfüllten Regionalbus ist dann mitten am gefährlichsten Eck der steien Küstenstrasse die Achse gebrochen und wir mussten die restlichen 2 Stunden nach Neapel heimtrampen.

Pompeij am nächsten Tag war unglaublich beeindruckend! Hätten wir da mal eine Exkursion mit Latein hingemacht, hätte ich mich bestimmt mehr für die römische Geschichte interessiert! Vor allem der "Garten der Flüchtenden" ist echt grausig: Hier sieht man die Abdrücke von Sterbenden, die vom Vesuv-Ausbruch überrascht wurden.

Entgegen aller Horrorgeschichten wurde keinem von uns was geklaut die drei Tage. Wie roh es aber normalerweise in Neapel zugehen muss, lässt sich aus dem Ruf des Entsetzens dreier verschiedener Einheimischer erkennen, die mir allesamt geraten haben: "Pack um himmelswillen die Kamera weg!", worauf ich leider nur antworten konnte, dass eine Kamera im Rucksack drin nicht ihrer eigentlichen Bestimmung entspricht :-)

Montag, 21. Mai 2007

Evento Nazionale di Erasmus a Capo Vaticano (Calabria)

18. Mai, früh morgens





Ein kräftiger Ruck. Die Bremsen quietschen, dann steht der Zug still. Zum dritten Mal in wenigen Stunden hat jemand die Notbremse gezogen. Einfach so zum Spaß, weil sie betrunken waren eben. Auch die Feuerlöscher haben sie aus reinem Übermut aus den Verankerungen gerissen und Klos und Gänge damit weiß gepudert.
Hand auf Schulter tanzen lange Polonäseschlangen von Wagon zu Wagon, begleitet vom „Alcol, alcol, alcol, alcol…nananananana…!“-Schlachtruf. Man zieht von einem 6er Abteil zum nächsten um sich freudig auf das größte Erasmus-Treffen, das ESN (Erasmus Student Network) bisher in Italien organisiert hat, einzustimmen: 1000 Studenten aus ganz Europa (vereinzelt auch ein paar Amis und Brasilianer) werden die nächsten drei Tage in Capo Vaticano, an der tyrrhenischen Küste Kalabriens verbringen.

Schon am Spätnachmittag war der Sonderzug in Mailand losgefahren, hat dann über Parma und Florenz in jeder größeren Stadt an der Strecke die Erasmusstudenten aufgesammelt. Nach Rom und Neapel im Morgengrauen drängen sich fast alle der 1000 Teilnehmer in den Alkohol geschwängerten Wagen.

Trink oder stirb heißt heute Nacht die Devise. Wer sich nicht schon beim stundenlangen Warten am Bahnhof - in freundlicher Nachbarschaft mit ein paar Pennern, die sich beeindruckt von der riesigen Bowleschüssel (=Einkaufswagen mit Müllsäcken ausgekleidet und randvoll mit Sangria)zu uns gesellt haben - auf einen gewissen Pegel eingetrunken hat, ist arm dran: Als ich nüchtern in den Zug steige, trifft mich fast der Schlag: So was hab ich noch nie gesehen! Eine unvorstellbare Orgie tobt in den alten Wagons mit 70er Jahre Interieur. Ausnahmslos zukünftige Akademiker zerlegen im Rausch den kompletten Zug, es wird rumgeschubst, auf die gläsernen Abteiltüren eingedroschen, jedem, der im Ansatz zu schlafen versucht, wird mit dem Megafon das Gehör aus dem Kopf geblasen. Jetzt wird mir klar, was die Spanier immer damit gemeint haben, wir deutschen könnten nicht richtig „feiern“.





Gegen Mittag haben wir die Tortour überstanden. Doch anstatt die krankenhausreife Bande direkt an den Strand zu entlassen, werden wir mit Reisebussen noch zu einer Konferenzhalle befördert, in der die Begrüßungsveranstaltung mit den Bürgermeistern der umliegenden Dörfer und Gemeinden stattfand. Schon nach wenigen Minuten hat’s da drin so unglaublich nach Alkohol, nach ungeputzten Zähnen, nach angekotzten Kleidern und ungewaschenen Jungs gedünstet, ein Wunder, dass das Podium nicht sofort geflüchtet ist. Während der Bürgermeister von Capo Vaticano noch mit verzerrtem Gesicht „Erasmus“ als „Futuro dell’Europa“ preist, stimmt die desinteressierte Masse wieder in den „Alcol, alcol, alcol...“ - Chor ein. Für viele ist das die traurige Essenz von Erasmus: Ein Semester Koma-Saufen.

Das Erasmus Student Network, deren selbst gewählte Aufgabe es eigentlich ist, sich um die fremden Studenten in ihrem Land zu kümmern, ihnen ihre Kultur näher zu bringen und bei Alltagsschwierigkeiten zu helfen, tragen mit Schuld an dem Feier-Anspruch, den einzigen, den viele an ihr Auslandssemester erheben: In jeder Mail, sei es die Einladung zum frühmorgendlichen Osterpicknick oder dem Kulturtrip nach Ostia Antica, wird in Fettschrift daran erinnert ja an den „Alcol per fare una bella festa“ zu denken.

19. Mai





Als wir beim Frühstück auf der großen Terrasse am Meer sitzen, hab ich die anstrengende Zugfahrt schon fast vergessen. Ich bin ich gut drauf, freu mich auf die Trips nach Tropea („atemberaubend schöne, uralte Stadt auf einem Felsen hoch über dem türkisblauen Meer“, schreibt der Reiseführer) und Spilonga, einem paarhundert Seelen Dorf, das extra für die Erasmus-Invasion ein Dorffest mit Musik von den „Calabria Esaurita“, traditionellen Spielen und kalabrischen Spezialitäten (sauscharfe Salami und Käse) veranstaltet hat. Die Jungs der Coverband sind schon etwas in die Jahre gekommen: Alle drei sind sie bereits weiß-grau, rocken aber von Knocking on Heavens Door über altitalienische Schnulzen als ob sie 20 wären. Als am Ende eine Tarantella gespielt wird, tapst ein italienischer Opi gebückt durch die tanzenden Studenten und fordert schließlich die Mädels zum traditionellen Tanz auf. Wir sind außer uns, bilden einen Kreis um ihn und feuern den tanzenden Greis lauthals an. Che bellissimo!

20. Mai





In Capo Vaticano sind wir in einem riesigen Feriendorf untergebracht. Immer zu 4. oder 5. bewohnen wir Bungalows, nur ein paar Schritte vom Meer entfernt. Nach dem gestrigen Kulturprogramm ist heute Urlaub angesagt. Direkt nach dem Aufstehen geht’s an den Strand, lesen, faulenzen, baden, Kultur-Unterschieds-Gespräche führen. Heute bin ich mir sicher: Jedem ist freigestellt, sein Semester hier zu gestalten wie er möchte. Wer Lust drauf hat, sich jeden Abend zu betrinken, soll er doch. Wenn es allein diese Gespräche spät am Morgen sind, dann wenn der Rausch einer gewissen Melancholie und Nachdenklichkeit gewichen ist, in denen immer wieder um unsere verschiedenen Kulturen geht, hat Erasmus etwas Entscheidendes geleistet: Man bekommt eine Ahnung davon, was Europa voneinander hält und denkt, wir erfahren in welche Schubladen wir Deutsche gesteckt werden und welche unserer Vorstellungen schlicht falsch sind. Ein tolles Gefühl, wenn man’s gemeinsam schafft, das ein oder andre Vorurteil aus der Welt zu schaffen: „Ich dachte immer ihr Deutschen seit alle so reserviert und bitterernst!“, wunderten sich die Portugiesen. Manches können wir tatsächlich schmunzelnd bestätigen, zum Beispiel, dass wir generell eine bessere Organisation, ein besseres Zeitmanagement gewohnt sind. (Dass der Treffpunkt auf vier Stunden vor Abfahrt des Zuges festgelegt werden muss, weil von mindestens drei Stunden Verspätung aller Spanier ausgegangen wird, ist für uns unglaublich!) Wir sind nicht so Großgruppen vernarrt und haben vielleicht nicht so viel „Feuer“ in uns wie die Südländer. Mir jedenfalls fehlt irgendwie die Energie jeden Morgen bis acht oder zehn Party zu machen, wenn ich gegen vier Uhr nach einer durchtanzten Nacht das Handtuch geworfen habe, wird das als typisch deutsch abgestempelt. Von einem Vorurteil musste aber auch ich mich dieses Wochenende verabschieden: Portugiesen und Spanier können nämlich sehr wohl fiese Sonnenbrände kriegen!

Freitag, 4. Mai 2007

Erster Mai und Co

Im größten Aluminiumkochtopf unserer Küche schwimmt ein ausgewachsener Tintenfisch, im Waschbecken eine Großfamilie Miesmuscheln: Giovanna kocht! Bis die Küche wieder allgemein zugänglich ist, sprich wir gemeinsam abendessen werden, versuch ich mal einen Abrisst der letzten Wochen…

Concerti del primo maggio
Seit 17 Jahren organisiert die Linke Italiens zusammen mit den Gewerkschaften am Festa del Lavoro in Rom ein gigantisches Festival mit allen bekannten italienischen Bands, aber auch internationalen Künstlern wie Chuck Berry. War ein bisschen wie ein Abend am Erlanger Berg: zahllose Bierleichen, Arm in Arm Geschunkel zu Italoschnulzen, Anstoßen mit Jedermann…

Termi a Viterbo
Fast ein Uhr nachts ist es schon, als wir die Thermen endlich finden. Die Becken mit dem heißen Wasser sind nur an dem weißen Nebel des Dampfs zu erkennen, der dicht über den weiten Feldern liegt. Der Mond scheint, klarer Sternenhimmel, ein paar Wohnmobile und Zelte stehen hier oben auf dem Hügel, der auf Viterbo blickt.
Dass wir die Thermen überhaupt gefunden haben ist schon ein Wunder genug: Nach knapp eineinhalbstündiger Autofahrt haben wir noch mal gut eine Stunde nach diesen drei Becken im Niemandsland gesucht. Nur der Nebel hat uns den Weg gewiesen. Wir sind in zwei Autos gekommen: Joana, Siri und ich aus der Erasmus-Fraktion, begleitet von sechs römischen Jungs. In Bikinis und Badeshorts rennen wir zitternd vom Auto zu den Becken, die überraschenderweise nur hüfttief sind. Massimo schenkt aus einer Thermosflasche Zitronentee in die Plastikbecher, während wir im heißen Heilwasser plantschen. Joana hat Wein mitgebracht. Gegen vier Uhr morgens zurück in Rom – total erschöpft und schrumpelig, aber um eine esperienza gigantissima reicher!

Essen ist fertig! Scuasate! Das war noch nichtmal ein Bruchteil dessen, was hier los war. Fortsetzung folgt…

Samstag, 14. April 2007

Visite, visite, visite!

Was ich mit Hannes, Janin und Jenny über Ostern in Roma erlebt habe, könnt ihr im Web-Fotoalbum nachkucken!

Hannes, Jenny, Janin zu Besuch

Donnerstag, 12. April 2007

Beginnen wir mit einer Momentaufnahme

Bin mit Joana auf der Via di Donna Olimpia in Richtung Villa Pamphili unterwegs um dort Joggen zu gehen. Die Straßenseiten sind mit mehrstöckigen Häusern gesäumt, mit Schnellbars, kleinen Tante-Emma-Läden und chinesischen Klammotten-Ramsch-Geschäften im Erdgeschoss, darüber Privatwohnungen. „Maria!“, ruft plötzlich ein Signor mit schweren Einkauftüten in beiden Händen und blickt erwartungsvoll zu einem geöffneten Fenster im ersten Stock. „Ich komm ja schon!“, antwortet ein dünnes Stimmchen. Wenige Augenblicke später fährt ein verkehrt herum gehaltener Spazierstock aus dem Fenster. Die knochigen Finger der Signora Maria klammern sich um das spitze Ende des Stocks, bis er auf Kopfhöhe des Herren mit den Einkaufstaschen angekommen ist. Er hängt die Tüten um den gebogenen Griff, prüft, ob alles gut sitzt und gibt das Kommando zum Hochziehen. „Grazie bello!“, hören wir sie im vorbeigehen noch rufen.

Sonntag, 1. April 2007

Fotos!

Hab seit vergangenem Dienstag meine Eltern zu Besuch, ständig auf Achse also! In meinem 10 m2 WG-Zimmer ist´s zu dritt ziemlich, nennen wir es kuschelig; die beiden haben sich auf ihre alten Tage aber wirklich schnell ans WG-Leben gewöhnt: nach drei Tagen hat Mama aufgehört über nicht gespültes Geschirr zu meckern und Papa hat beim Kochen mit meinen Erasmus-Freunden schon Opfer zum Englisch reden gefunden. ;-) Viel los also und leider kaum Zeit zum Schreiben. Wird nachgeholt, wenn der Besucher-Ansturm hier vorbei ist, direkt nach den Eltern kommen ja Hannes, Janin und Jenny nach bella Roma.

Auf unseren Sightseeingtouren hab ich jedenfalls meine neue Kamera schön ausprobieren können, hier gibts schon mal Bilder...

... vom Protestantischen Friedhof
Protestantischer Friedhof


... vom Porta Portese, dem größten Trödelmarkt Roms
Porta Portese


... vom ehemaligen Ghetto
Ghetto


... und vom ganzen anderen Rest
Besuch Eltern Rest

Sonntag, 25. März 2007

Mit Verspätung - Kathis Besuch im Februar

Hab mir grad ein Web-Album eingerichtet! Ab sofort gibt´s also mehr Bilder. Einfach auf das Foto unten klicken und los geht´s...
02 2007 Kathis Besuch

Vorlesung Communicazioni di massa

Professoressa Marchetti bemüht sich vergeblich mit ihrem dünnen Stimmchen gegen den Lärmpegel in der Aula Valori anzureden. Die rund 50 Studenten sind äußerst beschäftigt - nur nicht mit der Materie der Vorlesung. Sie tauschen in voller Lautstärke Wochenenderlebnisse, telefonieren per Handy in die Außenwelt. Ein Pärchen in den hinteren Reihen knutscht genüsslich rum während die Gruppe Mädels vorne rechts für ein Erinnerungsfoto posiert. Es herrscht geschäftiges Kommen und Gehen: Am Automaten draußen wird Kaffee geschlürft, oder schnell ein Kippe geraucht. Irgendwer ruft plötzlich laut: „Es brennt!“ Und tatsächlich riecht es verkohlt. Die Professoressa schickt einen Studenten nach draußen um nachzusehen. Als ein anderer - nichts ahnend von den Feuer-Spekulationen - gerade wieder die Aula betritt und gefragt wird, was er herausfinden konnte, berichtet er verwirrt, aber durchaus detailreich, von seinem Toilettengang. Der richtige Feuerspäher konnte draußen jedenfalls keine Gefahr ausmachen, wahrscheinlich hatte jemand mit Papier rumgezündelt. „Wenn ihr kein Interesse habt, dann breche ich sofort ab“, warnt sie zum zigsten Mal, setzt ihren Vortrag aber doch wieder fort. Nur ein paar Minuten später unterbricht sie erneut um an ihr klingelndes Handy zu gehen.

Dienstag, 20. März 2007

Wortkunde und Wetterfrosch

Meine Blumen trinken, mein Himmel weint. Meine Enten heißen "Dacchi" und die Gans "Ganso": Giovanna hört mir ein paar Sätze aufmerksam zu, als ich vom Wochenende erzähle, dann kann sie sich das Lachen nicht mehr verkneifen. „Wer hat dir denn diese Vokabeln beigebracht!?“, prustet sie unter Tränen hervor.
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Brr… Es hagelt gegen meine Fensterscheiben! Am Wochenende hab ich mir noch einen Sonnenbrand geholt und seit gestern gibt’s Sauwetter. Und ich hab noch nicht mal nen Regenschirm! Trotzdem muss ich mich jetzt raus wagen und ab die Uni: Giornalismo Televisivo!

Sonntag, 18. März 2007

So gerecht kann Fussi sein



Raus aus Rom!

Um es mit Hannes´ Worten auszudrücken: Über mir spielen sie die Reise nach Jerusalem. Absichtlich und um acht Uhr morgens und jeder gestampfte Schritt lässt meine Matraze vibrieren. Dabei bin ich erst um vier heimgekommen gestern, von Yvonnes Einweihungsparty, einer Erlangerin, die ich letzte Woche zufällig in einer Kneipe getroffen habe. Nebenbei bemerkt: Rom ist ein Dorf. Hier trifft man fast genauso oft Bekannte und Freunde auf der Straße wie daheim in Erlangen. Und noch besser: Als ich auf dieser Feier gestern die Küche betrete, sitzt da auf einmal Tom, Leidensgenosse aus der Kollegstufe, mit dem ich den Geschichts-Sumpf von unserem Kurt J. durchwatet habe.


Wegen dem rotweinhaltigen Beguss dieses Wiedersehens im fernen Rom trifft das Gestampfe von heut Morgen meinen müden Körper umso schlimmer. Um kurz nach acht geht nichts mehr: Ich muss raus aus dem Bett, unmöglich so weiter zu schlafen. In der Küche angekommen, lacht mich der neue Putzplan an und verkündet fröhlich, dass ich heute mit Kücheschrubben dran bin. Mitbewohner Mauro und Partygefährte von gestern ist kurz nach mir wach und widmet sich murrend und mit gelben Gummihandschuhen bewaffnet (gegen das böse Putzmittel, du Mädchen!) dem Bad.

Nach der morgendlichen Ertüchtigung haben wir nicht mal Zeit in Ruhe zu frühstücken, wir sind mit Joana, Joao und Siri an der Stazione Trastevere verabredet um nach Tivoli zu fahren. Der Lonely Planet gibt dazu folgende Auskunft: „Während der Renaissance Sommerfrische der Reichen Römer“. Besonders sehenswert und damit unser Ausflugsziel dort: Die Villa Adriana, wobei die Villa keine Villa, sondern wieder ein Park ist, genau wie die Villa Pamphili und die Villa Borghese. Die Villa Adriana muss damals vor knapp 2000 Jahren ein echtes Luxusfleckchen gewesen sein, davon zeugen die Überreste prunkvoller Thermen, Theater, künstliche Seen und die Residenz von Kaiser Hadrian, der an der gesamten Anlage fleißig mitgeplant hat. Zwischen den Terrakotta farbenen Ruinen haben wir dann endlich auf einer Wiese unser Frühstück bekommen, sind dabei allerdings nicht ungestört geblieben: Verwöhnte, an Touristen gewöhnte und damit außerordentlich fette Enten haben laut schnatternd ihren Anteil an unserem Picknick gefordert und jeden fallengelassenen Krümel gierig aufgeschnäbelt.
Später gings dann noch zum Landsitz des Papstes nach Castel Gandolfo und dem darunter gelegenen Lago di Albano. Zu guter Letzt in die Kleinstadt Frascati, die nur so vor flanierendem Volk gewimmelt hat. Gegessen, wieder auf die Rückbank von Mauros K gequetscht, sofort eingeschlafen. Morgen muss ich schließlich fit sein: Nehmen spaßeshalber am FunRun des Rom-Marathons teil! Buona notte!

Donnerstag, 8. März 2007

La festa delle donne - Ein Fest fuer Frauen!

Ueberall in der Stadt tragen die Frauen kleine Straeusse leuchtend gelber Blumen mit sich rum, neben Pralinen, Esseneinladungen und stuermischen Umarmungen das uebliche Geschenk zum Tag der Frauen: Mimosen! Fast schon unverschaemt, oder!? Zur Verteidigung der Italiener muss gesagt werden, dass "Mimose" hier keine Doppelbedeutung aus der Kategorie Schimpfwort fuehrt.

Dienstag, 6. März 2007

Kreative Geldbeschaffungsmoeglichkeiten

Fremdenfuehrer, Sprachlehrer oder Bedienung im Café? Come noioso! In Rom
kann man noch ganz anders Geld verdienen!


Auf die Tram-Musikanten freu ich mich schon jeden Morgen. Meist zu zweit draengen sie mit Akkordeon und Klampfe bewaffnet in die ueberfuellten Strassenbahnen und drehen dann richtig auf! Die dicke blondgefaerbte Dame mit der tiefen Stimme mag ich besonders gern, die bringt immer so eine Dramatik in den mueden Vormittag. Aber mit Strassenmusik werde ich trotz der neun Jahre am musischen Geymnasium kein Geld verdienen koennen. Weniger Talent ist bei den Bierverkaeufern gefordert: Jeden Sonntag schieben sie auf rostigen Einkaufswagen grosse Plastiktonnen ueber den Porta-Portese, Roms groessten und kriminellsten Troedelmarkt. Bei jedem Schlagloch schwappt Wasser ueber den Tonnenrand auf die Verkaeufer-Fuesse und die Bier- und Colaflaschen darin klirren und klappern gefaehrlich in ihrem Wasserbad. Meinen Job-Favourit habe ich aber an der Fontana di Trevi entdeckt: Den Foto-Drucker-Mann: Mit einem ausgewachsenen Drucker um den dicken Bauch geschnallt und einer Digicam in der Rechten bietet er erinnerungshungrigen Touristen fuer 5 Euro seinen Dienst feil. bitte laecheln und Foto mitnehmen! Nur: Wo kommt bitte der Strom her!?

Donnerstag, 1. März 2007

Erste Redaktionssitzung bei den LUMSA-News

"Du musst gerade sitzen!" ruft Professore Chizzola und klatscht mir mit vollem Schwung auf den Ruecken. Geschockt von so viel urgrossvaeterlichem Feingefuehl (Italien hat Europaweit die aeltesten Profs, dieses Exemplar schaetze ich auf Mitte 70)positioniere ich mich augenblicklich kerzengerade auf dem gepolsterten Ledersessel, der eben noch so schoen zum rumflaetzen verleitet hat. Waehrend der Professore fortfaehrt die anderen Studenten das gestrige Tagesgeschehen abzufragen, rutsche ich langsam wieder in den kuscheligen Standby-Modus zurueck, bis ich auf Chizzolas Krawatten-Hoehe angekommen bin: Moosgruen mit roten Marienkaefern. Unter dem korrekten Jacket bluehen auf weissen Hosentraegern gestickte Alpenveilchen. "Anna! Gerade sitzen!", ruft er, waehrend er seine Magnetbrille am Nasensteig auseinander schiebt und unverspiegelt in die Runde lacht. Sympathisch, wirlich. Wird nur spannend ihm die naechsten Wochen beizubringen, dass ich nie aufrechte auf einem Stuhl sitze. Am Ende der ersten Redaktionssitzung habe ich jedenfalls schon mein ersten Auftrag. Thema: Medikaenten-Schwarzmarkt im Internet.

Donnerstag, 22. Februar 2007

Villa Pamphili - Ein Spaziergang



Neustart: Heute musste ich einfach den Resetknopf mal ordentlich durchdrücken. Obwohl ein herrlicher Tag durchs Fenster lachte, hab ich mich den ganzen Morgen einfach beschissen gefühlt. Alleine irgendwie. Obwohl ich hier quasi rund um die Uhr die Möglichkeit habe mich zum Kaffetrinken oder sonstigen Unternehmungen zu treffen und schon nach kürzester Zeit etliche Bekanntschaften gemacht hab. Aber was erwarte ich? Dass ich innerhalb zweier Wochen Freundschaften schliesse, wie sie daheim in Jahren gewachsen sind? Nach ein paar Tropfen Selbstmitleid also raffe ich mich auf, gebe diesem traumhaften Morgen eine zweite Chance.



Ich habe keine Uni heute, auf also zu einem neuerlichen Erkundungsgang! Auf dem Stadtplan kucke ich, welche Ecken Roms ich noch nicht kenne. Ich hab das Gefühl, weit draussen auf dem Land gestrandet zu sein: Vor mir liegen hügelige Wiesen mit allen erdenklichen Baumarten gespickt. Grüne Tannen, rankende Weiden und die typischen Schirm-Pinien, für die die Villa Doria Pamphili berühmt ist. Mit neun Kilometern Umfang ist der Park Roms größte Grünfläche, eine Insel inmitten der dreckigen Großstadt. Der herrliche Morgen hat einige Jogger und einen ganzen Sack voller Spaziergänger angezogen. Allesamt kommen sie aber kaum zur körperlichen Ertüchtigung, da alle paar Meter ein anderer „Ciao! Was machst du denn Schönes hier?“ ruft und sie für die euphorische Begrüßung zum Stehen bleiben zwingt. Gleich hinter dem südlichen Eingang am Teatro Michelangelo hockt ein Duzend alter Männer auf vergilbten Plastikstühlen auf dem Rasen. Zwischen ihnen Tische mit Schachbrettern. Andere ältere Herrschaften tragen stolz ihre Enkel umher, die von jedem Entgegenkommenden gebührend bewundert werden müssen. Vom Regen der letzten Tage sind die geschlängelten Pfade auf den Wiesen noch matschig, dafür riecht das Gras wie frisch gemäht.



Scharfe Kanten wirft mein Schatten vor mir auf den Weg, die Sonne brennt auf die schwarze Jacke wie lange nicht mehr. Auf dem kleinen Largo del Giglio treiben Enten und Möwen faul in der Sonne, ein paar Schwäne putzen ihr Gefieder und der Kurzhaardackel einer alten Signora mit Krückstock scheucht mit lauten Gekläffe die Tauben vom Ufer, die eine andere Alte gerade mit Brotkrumen angelockt hat. Ich lege mich auf eine der aufgeheizten Holzbänke und schlafe ein.

Dienstag, 20. Februar 2007

Faschingsfieber!



Also doch kein Hippie, sondern lieber Pirat! Damit waere das Faschingsoll auch fuer dieses Jahr wieder erfuellt...

Elend und Strassenkunst

Ich weiss nicht ob ich lachen oder weinen soll, als ich sie zum ersten Mal sehe. Sie wiegt ihren alten Koerper zu 90er-Schnulzen, die scheppernd aus der Rollkoffer-Gettoblaster-Konstruktion neben ihr kommen. Mit zittrigen Haenden dirigiert sie auf Bauchhoehe Roxette und Ace of Base, hinkt dem Rhythmus dabei abe ordentlich hinterher. Es hat gerade gereget, ihre Schuhe sind durchnaesst und sie zittert in den zerrissenen Kleidern, trotzdem laechelt sie verschmitzt. Neben ihr auf dem nassen Kopfsteinpflaster hockt ein weisshaariger Alter, etwas juenger vielleicht als sie. Er hat einen selbstgebastelten Vogelschnabel um den Kopf gebunden und an jedem Finger und jeder Zehe Schnuere geknotet, die mit Instrumenten oder andren Krachmachern verbunden sind. Er hat das Showbusiness kapiert: Die Leute sind begeistert, draengen sich eng um in und die Blechschale vor ihm ist bald voller Muenzen. Die dirigierende Alte neben dem Vogelmann hat sich also einen ziemlich miserablen Standpunkt ausgesucht. Sie wird weder mit Applaus noch mit KLeingeld belohnt, nur ausgelacht wird sie von allen.

Samstag, 17. Februar 2007

Einen Latte Macchiato und einmal Internet bitte!


Von dem Tisch, an dem ich meinen eigenen Laptop aufgeklappt habe, blicke ich durch eine 2x3 Meter Fensterscheibe auf die Piazza Trilussa in Trastevere und kann bei einem Latte Macchiato dank W-Lan grenzenlos im Internet rumsurfen! Yeah! Das heisst ab sofort wird losgebloggt wie auf ner wilden Vespa! Ab dem ersten März hab ich ja sogar Internet daheim, aber bis dahin ist dieses Café ne unschlagbare Alternative zu den ungemütlichen Internetcafés oder den uralten Rechnern in der Uni.
Nach furchtbar ärgerlichen Tagen mit der Vermieterin haben sich die Wogen geglättet. Sie hat mir heute sogar eine Rolle Klopapier spendiert! Oho! War den ganzen Morgen auf der Piazza Giovanni di Dio, fünf Minuten von meiner Haustür entfernt, unterwegs und habe italienisches Marktflair aufgesogen. Nur die Ecke, in der frischer Fisch verkauft wird, ist geruchstechnisch noch etwas gewöhnungsbedürftig. Warum funktioniert das eigentlich bei uns in Deutschland nicht? Obst und Gemüse und frischer Käse ist hier im Supermarkt viel teurer, am Markt dagegen kostet das Zeug fast nichts! Und wir rennen daheim nur zum Aldi, weil sich keiner die Kilopreise vom Markt leisten kann. /// Jetzt sollte ich langsam mal kreativ werden, bin heute Abend bei meiner zukünftigen WG auf Faschingsparty eingeladen und hab noch keinen blassen Schimmer was ich machen könnte. Zur Not stöbere ich mal den wuchtigen Wandschrank in meinem Zimmer durch! Da hängt ja noch der gesammelte Hausrat von den beiden geflüchteten Ehemännern der Vermieterin. Mit der Garderobe könnte ich immerhin als erstklassiger Hippie gehen!