Sonntag, 24. Juni 2007

Zur korrekten Benutzung eines Bidets

In der ersten Klasse meiner Schulkarriere taugte mir unser heimisches Bidet nur zu Einem: Nach dem verhassten Aufstehen setzte ich mich aufs Klo, steckte beide Füße in den Keramikschlund und ließ heißes Wasser einlaufen. Danach hab´ ich mit dem Kopf auf den Knien noch ein halbes Stündchen weitergeschlafen – che bello! Wozu dieses Nicht-Klo-Nicht-Waschbecken-Ding eigentlich gut sein sollte, war mir seit jeher ein Rätsel. Zwar hockte unsre Mama hin und wieder mit herabgelassenen Hosen darauf, was genau sie da immer tat, habe ich aber nie hinterfragt.

Hier in Rom werde ich nun wieder von diesen Kindheitserinnerungen eingeholt, schließlich ist Italien eine rechte Hochburg an Bidets. Gestern Abend am Strand, während der Mond hinter ein paar Dunstwolken hervorspitzt und das Ufer in ein nebeliges Licht taucht, während an jeder Ecke kleine Lagerfeuer flackern und auf diversen Decken und Handtüchern verstreut kleine Grüppchen die Nacht begrüßen, in dieser romantischen Stimmung also muntere ich die anderen auf, die heikle Bidet-Frage zu klären. „Ganz einfach“, meint Römer Glauco, „im Bidet wäscht man sich unten rum.“ – „Schon klar“, sage ich, „aber ich kann doch genauso gut eine Dusche nehmen, dann bin ich rundum sauber und nicht nur unten.“ Jetzt lässt auch Mauro von den Mädels ab und klinkt sich ins Gespräch ein: „Aber duscht ihr in Deutschland jedes Mal, wenn ihr am Klo ward!?“ Aha! Das ist es also: Man wäscht sich nach diversen Geschäften. „Bei uns reicht da normalerweise auch Klopapier“, gebe ich zu bedenken. „Siete scifi!“, „Ihr seid ja eklig!“, rufen da die beiden Jungs unisono.

Für alle Deteilverliebten hier die Definition aus dem Lexikon: Bi|det [bide; fr.] das; -s, -s: längliches Becken für Scheidenspülungen, für die Reinigung im körperlichen Intimbereich.